DER FILMKRITIKER MICHAEL ALTHEN
Mit dem Essayfilm „WAS HEISST HIER ENDE?“ von Dominik Graf begibt man sich auf die Spuren des Filmkritikers Michael Althen. Für alle, welche mit der Magie und der Liebe zum Film etwas anfangen können, täglich im Zwiegespräch mit der eigenen Filmseele stehen, ist dieses auch ein Moment zum Innehalten. Eintauchen in die Schönheit und den Klang der Worte und Gedanken von Michael Althen ist eine große Bereicherung. WAS HEISST HIER ENDE? ist ein Sehbefehl und auch eine Reise in sich selbst.
Zwar wird man nie an die Stelle gelangen, seiner eigenen Filmseele eine Körperlichkeit zuzuschreiben, sie zu verstehen. In der komplexen Kommunikation mit sich selbst, den vielen Tausenden von Filmen der letzen Jahre im Geist, kommt man aber dem einem Moment näher. Sich selbst und die Liebe zum Film besser verstehen zu können. Für mich war WAS HEISST HIER ENDE? auch ein vorbereitendes Nachdenken, bevor es wieder auf filmische Goldsuche geht. Es wird wieder diese großartigen Momente nach dem Film geben, bei dem ich vor lauter Begeisterung und Überwältigung zu mir sage „Ich weiß überhaupt nicht was ich jetzt mit mir machen soll, was ein Werk“. Als Cineast wird man auch dieses Jahr wieder viele Schmerzen ertragen müssen, bis zu diesen wunderbaren Momenten, an denen man der Leinwand eine Liebeserklärung ausspricht. Ich freue mich auf diese Herausforderung.
Dominik Grafs Essayfilm WAS HEISST HIER ENDE? beschreibt die Suche nach Spuren, Splittern und Spiegelungen des Schaffens von Michael Althen. Der Filmkritiker Althen hat mit offenen Sinnen Filme gesehen und sich liebend gern von ihnen verführen lassen. Umgekehrt wiederum hatten seine Texte, seine Sprache, all die Begegnungen mit ihm, großen Einfluss auf andere – auf Kritiker, Filmemacher und Kinogänger gleichermaßen, darunter sicherlich Tom Tykwer, Christian Petzold, Stephan Lebert, Doris Kuhn oder Claudius Seidl.
Auch internationale, lange vor Michaels Schreiben schon etablierte deutsche Film-Größen wie Wim Wenders, haben sich für seinen Blick auf ihre eigenen Werke interessiert, den Austausch mit ihm gesucht. Diesen Wechselwirkungen zwischen einem einzigartigem Kritiker, seinem privaten Umfeld und der Branche spürt WAS HEISST HIER ENDE? nach und erforscht, welchen Niederschlag Michael Althens Blick in der deutschen Filmlandschaft gefunden hat.
Gleichzeitig ist dieser Film, der sich ebenso zu den Wurzeln von Althens Filmpassion aufmacht, natürlich auch eine einzigartige Liebeserklärung an das Kino. Denn so gekonnt wie Althen hat es kaum jemand sonst verstanden, die Magie des Films ins Leben zu übertragen.
(Auszug aus dem PRESSEHEFT zu „Was heißt hier Ende?“)
„Eigentlich dürfte es diesen Text nicht geben. Weil es diesen Film nicht geben dürfte. Der Verlust von Michael Althen als sehnsuchtvollster Klangfarbe der deutschen Filmkritik kam zu früh. Selbst vier Jahre nach seinem Krebstod scheint das nicht verdaut. Natürlich, der Betrieb geht unaufhaltsam weiter. Meisterwerke sind entstanden. Vier Goldene Palmen, Bären, Löwen und Oscars wurden seitdem vergeben – the show must go on … Sein Blick aber fehlt. Und was diesen ausmachte, hat Dominik Graf, der Althen-Freund, in Was heißt hier Ende? versucht zu fassen…“
Beitrag von Patrick Wellinski zu WAS HEISST HIER ENDE? auf KinoZeit.
Regie: Dominik Graf
Genre: Dokumentation
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2015
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