Der Sprung in das schwarze Loch, bei dem wir aus dem Tunnel herausschnellen wie am Anfang.
Odd Horten ist Lokführer seit fast 40 Jahren und kurz vor seinem Ruhestand, seine vorletzte Fahrt. Am Anfang sehen wir unglaubliche Aufnahmen wie Horten als Lokführer mit seinem Hightech-Zug eine monoton verschneite Berglandschaft durchschneidet. Horten sitzt mit seiner Pfeife entspannt in der Führerkabine, dass Licht wechselt durch die kurzen Tunnel von Schwarz nach Weiss. Eine Szene bei der man kurze Zeit später sehr gut bei seiner Abschiedsfeier verstehen kann, der Job war auch eine Art Liebe, wenn auch mit einer Routine, macht man so etwas schon so lange. Auch wenn ich Liebe wie die Farbe Rot schreibe ist hier die Farbe Blau dominant. Blau steht für Kälte könnte auch z.B. Schnee sein.
Die Abschiedsfeier, bei der der nicht funktionierende Code 1789 seinen altes Leben auf einmal zu blockieren scheint, ist aber ein Neuanfang für Odd Horten. Bent Hamer transportiert hiermit Horten direkt auf eine Reise in die Welt der anderen Leute. Er liegt zu diesem Zeitpunkt mit Lederklamotten unter dem Bett eines Kindes Eine echt super coole Szene. Aber ich verspreche euch, diese Szene wird nicht die einzige bleiben mit der uns Bent Hamer in die neue Welt von Horten entführt
Bent Hamer blickt auf unsere Gesellschaft, und das macht er mit einem unglaublich feinfühligem Humor. Ein Humor der diese galaktische Handschrift von Bent Hamer trägt, die man einfach nur mögen muss, wenn man ‚Kitchen Stories‘ gesehen hat. Ich möchte aber auch warnen. Dieser Film ist kein ‚Kitchen Stories 2.0‘ das währe auch viel zu langweilig.
Während ‚Bent Hamer‘ uns ‚Kitchen Stories‘ absolut linear präsentiert hat, schlägt er hier einen anderen Weg ein. Er präsentiert Odd Horten in Szenen die scheinbar nicht im Zusammenhang stehen. Doch ist Horten gerade auf der Suche nach dem anderen Horten. Sprunghafte Szenen die genau das in Bildern reflektieren, was sich in diesem Moment in dem Kopf von Horten abspielt. Genau das drückt der Film auch aus, eine Suche, ein Kennenlernen und ein Neuanfang, ein Neuanfang der natürlich immer die tolle Handschrift von ‚Bent Hamer‘ trägt.
Ich werfe euch nun einfach mal in den Film Jeder der Bent Hamer mochte in ‚Kitchen Stories‘ wird auch diesen Film lieben
Man sollte sich aber auf was Neues einlassen, wenn man ‚Kitchen Stories‘ gesehen hat. Und wichtig, achtet auf die Farben in dem Film, schaut mal auf das Cover oben. Der Zug könnte auch leicht vor einer blauen Hausfassade sekundenschnell unbemerkt vorbeisausen.
Ein ganz besonderer Dank geht an den Schauspieler Baard Owe (Odd Horten), dass war einfach ganz ganz Klasse Und auch an Bent Hamer, der seine Handschrift wieder so gekonnt transportiert
Ein Zug rollt durchs winterliche Norwegen. In der Führerkabine sitzt Odd Horten (Baard Owe), 67, auf seiner vorletzten Fahrt von Oslo nach Bergen. Morgen will er zum letzten Mal seinen Dienst antreten. Aber zum ersten Mal in fast vierzig Jahren verschläft der sonst so besonnene Horten und verpasst tatsächlich seinen letzten Zug. Das Missgeschick ist erst der Anfang einer unglaublichen Odyssee, in die Horten mit roten Stöckelschuhen an den Füßen stolpert. Die Welt ist ein Spielplatz voller verrückter Ereignisse. Seltsam sind die Wege, die das Schicksal geht und das Chaos eröffnet auf einmal ungeahnte Möglichkeiten. Alles kann passieren. Und vielleicht gehen die Träume, zu denen uns bisher immer der Mut fehlte, am Ende ja doch in Erfüllung?
Genre: Comedy, Drama
Regie: Bent Hamer
Schauspieler: Bjørn Floberg, Bård Owe, Bjarte Hjelmeland, Henny Moan, Gard Eidsvold
Produktionsland: Deutschland, Norwegen
Kinostart: 2008
Laufzeit: 90 Minuten
FSK: 0
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