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Schweden in den 1930er Jahren: Es ist meiner Arthouse-Seele ein großes Bedürfnis und ein Dank an den Filmverleih mit Herz, das staatliche „Kultivierungsprogramm“ der Samen, diese Geschichte über das 14-jährige Sámi-Mädchen Elle Marja, aus der Seele der Regisseurin Amanda Kernell, samischer Herkunft, zu erleben.
Amanda Kernell führt im Interview dazu folgende berührenden Sätze aus: „Als Heranwachsende begleitete ich meinen Rentier hütenden Cousins zum Rentierschlachten, zugleich studierte ich in der Schule Sprachen. Mein Vater findet es sehr wichtig, darüber zu berichten. Vermutlich war das einer der Gründe, warum ich diesen Film machen wollte.“. – Kinostart 05.04.2018
Kino-Zeit Kinofinder – DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN
No Film School: Erinnern Sie sich noch, wann Sie sich zum ersten Mal ihrer samischen Herkunft bewußt wurden?
Amanda Kernell: Ich habe einen samischen Vater und eine schwedische Mutter, und mein Vater ist in der samischen Gemeinde sehr aktiv. Er stammt aus einer Familie von Rentierhütern. Wir üben diesen Beruf nicht aus, aber alle meine Cousins und alle anderen Verwandten tun es. Ich wuchs also mit beiden Seiten auf, man könnte sagen, im Zentrum des Konflikts.
Als Heranwachsende begleitete ich meinen Rentier hütenden Cousins zum Rentierschlachten, zugleich studierte ich in der Schule Sprachen. Mein Vater findet es sehr wichtig, darüber zu berichten. Vermutlich war das einer der Gründe, warum ich diesen Film machen wollte.
Viele Samen wachsen auf, ohne zu wissen, woher ihre Verwandten oder ihre Eltern stammen, doch auf mich trifft das nicht zu. Dieser Film ist eine Liebeserklärung an die Älteren meiner Familie und ihre Generation. Einige von ihnen wollen mit den Samen nichts zu tun haben, lehnen sie völlig ab und reden ziemlich schlecht über sie, obwohl sie doch selbst Samen sind. Für viele von ihnen war Samisch die erste und einzige Sprache in ihrer Kindheit, bis sie dann zur Schule gingen, wo sie nur Schwedisch sprechen konnten. Sie wuchsen unter Rentierhütern
auf. Doch nun tragen sie einen anderen Namen, bezeichnen sich selbst als Schweden, verschweigen ihre Vergangenheit und pflegen mit dem anderen Teil der Familie keinen Kontakt mehr.
Schweden in den 1930er Jahren. Das 14-jährige Sámi-Mädchen Elle Marja lebt mit den Eltern und der kleinen Schwester von der Rentierzucht. Im Zuge eines staatlichen „Kultivierungsprogramms“, das den nördlichsten Volksgruppen die schwedische Sprache und Kultur beibringen soll, kommt Elle Marja in ein Internat, viele Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Dort wird das Mädchen unterrichtet und gefördert – und rassebiologischen Untersuchungen unterzogen. Zunehmend verleugnet Elle Marja ihre Sámi-Identität, die Herkunft wird ihr fremd und peinlich. (Kino-Zeit) – Kinostart 05.04.2018
Im Schweden der 1930er-Jahre besucht die angehende Rentierzüchterin Elle Marja mit ihrer Schwester die Internatsschule in Lappland. Sie gehört dem Volk der Samen an, deren Alltag von Vorurteilen und Ausgrenzung geprägt ist. Elle Marja bemüht sich um die Anerkennung ihrer Lehrerin in der Hoffnung, so ihrem Traum von einem freien Leben näher zu kommen. Als an der Schule erniedrigende, rassen-biologische Untersuchungen durchgeführt werden, entscheidet sie sich für einen radikalen Schritt: Das intelligente, willensstarke und rebellische Mädchen bricht mit ihrer Familie und macht sich auf den Weg nach Uppsala, um eines neues, unabhängiges Leben zu führen.
Regie: Amanda Kernell
Drehbuch: Amanda Kernell
Kamera: Sophia Olsson, Petrus Sjövik
Schnitt: Anders Skov
Musik: Kristian Eidnes Andersen
Hauptdarsteller: Anders Berg, Hanna Alström, Malin Crépin, Julius Fleischanderl
Genre: Drama
Produktionsland: Dänemark, Schweden, Norwegen
Produktionsjahr: 2016
Originaltitel: Sameblod
Kinostart: 05.04.2018
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