Es ist meiner das asiatische Kino liebenden Seele eine große Freude, wenn Joachim Kurz für Kino-Zeit zu Wang Xiaoshuais BIS DANN, MEIN SOHN seiner wunderbaren Kritik folgende Worte anfügt:
„Eine große humanistische Fabel und ein Gesellschaftsporträt Chinas, kondensiert und komprimiert im tragischen Schicksal zweier Familien. Ein Meisterwerk, dem man jeden Filmpreis auf der Welt wünscht – und sei es nur deswegen, damit dieser Film in die deutschen Kinos kommt.“ (Kino-Zeit, Joachim Kurz) –
Das Highlight der diesjährigen Berlinale, ausgezeichnet mit den Silbernen Bären für Wang Jingchun als Bester Darsteller und Yong Mei als Beste Darstellerin:Wang Xiaoshuais tief bewegendes Familienepos über mehr als drei Jahrzehnte chinesischer Geschichte von der Kulturrevolution bis zu dem Umwälzungen des neuen Jahrtausends.
Eine Stadt im Norden Chinas, im ausgehenden 20. Jahrhundert. Liyun und Yaojun sind ein glückliches Paar. Sie leben mit ihrem Sohn Xingxing im Wohnheim der Metallfabrik, in der sie arbeiten, Wand an Wand mit ihren Freunden Haiyan und Yingming, deren Sohn Haohao am gleichen Tag geboren ist wie Xing. Als Xing eines Tages bei einem Unfall ums Leben kommt, trennen sich ihre Wege. Yaojun und Liyun ziehen in die Provinz Fujian im Süden des Landes. Doch die Familien bleiben durch die Tragödie und die Suche nach Wahrheit und Versöhnung untrennbar miteinander verbunden.
Der vielfach preisgekrönte chinesische Regisseur Wang Xiaoshuai erzählt die Geschichte zweier Familien vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Umwälzungen in China. „Bis dann, mein Sohn“ ist meisterhaftes Kino, ein zutiefst berührendes Familenepos über Freundschaft und Veränderung, Verlust, Trauer und neue Hoffnung – und nicht zuletzt die Geschichte einer lebenslangen Liebe, die das Versprechen von den guten und den schlechten Tagen auf trotz allem beglückende Weise einlöst.
Das Leben Yaojuns und Liyuns in Südchina zu Beginn des neuen Jahrtausends ist der perspektivische Fluchtpunkt der Narration. Von hier aus erzählt der Film ihr Leben im wesentlichen chronologisch, bevor er im letzten Teil ins Jahr 2011 springt: Ein Weben der Erinnerung, dessen Chronologie durch den Unfalltod Xingxings durchbrochen wird. Dieser Verlust ist zu groß, als dass sich die Erinnerungssplitter nahtlos in die lineare Zeit einfügen ließen. Das Vergehen der Zeit wird spürbar im Heranwachsen der Kinder, in den Spuren, die das Alter in die Gesichter eingräbt, in der äußeren Sichtbarkeit der Umwälzungen, die China während dieser Zeitspanne erlebt.
Aus dem großartigen Ensemble ragen Wang Jingchun als Yaojun und Yong Mei als Liyun noch einmal heraus. Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin wurde Wang Jingchun mit dem Silbernen Bären als bester Darsteller und Yong Mei mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet. Für die herausragende Kameraarbeit zeichnet der Koreaner Kim Hyun-seok verantwortlich, für den Schnitt der langjährige Editor von Apichatpong Weerasethakul, Lee Chatametikool.
Regie: Wang Xiaoshuai
Darsteller: Jingchun Wang Xi Qi Mei Yong Yuan Wang
Gerne: Drama
Produktionsland: China
Produktionsjahr: 2019
Laufzeit: 180 Minuten
Kinostart: 14.11.2019
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